Memi Textiles
Das Memi Textiles Team
MeMi Textiles

MeMi Textiles - Revolution im Windelmarkt

Interview mit Katharina Heinrich von Memi Textiles

  • Wofür steht MeMi Textiles und wie seid Ihr auf die Idee gekommen?

MeMi Textiles steht für Umweltfreundlichkeit, textiltechnologische Innovation und Nachhaltigkeit – mit unserer Marke Lillefår möchten wir den Windelmarkt revolutionieren. Wir sind davon überzeugt, dass aktuell verfügbare Wegwerfwindeln von der Funktion her großartige, einfach verwendbare Produkte sind, welche aber zu viel Müll verursachen und auch einige gesundheitliche Risiken für Kinder bergen. Aus diesem Grund möchten wir eine wiederverwendbare Windel aus Stoff entwickeln, welche alle Vorteile einer Wegwerfwindel hat und gleichzeitig deren Risiken minimiert. Unser Produkt ist nicht nur dünn und saugfähig, sondern auch kuschelig und elastisch wie Unterwäsche – und gleichzeitig hautfreundlich und atmungsaktiv. Das Resultat? Ein textiltechnologisches High-Tech-Produkt.

Die Idee für MeMi Textiles entstand aus der Frustration unserer Gründerin Franziska, welche nach der Geburt ihrer Tochter dabei zusehen musste, wie sich jeden Tag neue Berge an Windeln im Kinderzimmer sammelten, welche nach der Benutzung im Restmüll landeten. Als Konsequenz bemühte sich Franziska, zu gängigen Stoffwindelprodukten zu greifen – welche sich allerdings als unhandlich, schwer und bewegungsunfreundlich entpuppten. Zu diesem Zeitpunkt entstand die erste Idee für MeMi Textiles, mit dem Wunsch, den Windelmarkt zu revolutionieren und ein Produkt zu entwerfen, welches Eltern und Erziehungsberechtigten eine nachhaltige, bewegungsfreundliche und trotzdem praktische Alternative zu aktuell verfügbaren Windelmodellen bietet.

  • Wer ist MeMi Textiles? Wie viele seid Ihr?

MeMi Textiles besteht aus drei Gründerinnen: Franziska Nowak, Manuela Miller-Feigl und Katharina Heinrich. Während Franziska und Manuela sich bei einer gemeinsamen Schneider-& Modedesignausbildung kennenlernten, gingen beide nach der Ausbildung unterschiedliche Wege: Franziska begann nach ihrem M.Sc. Management Studium eine erfolgreiche Karriere als Unternehmensberaterin und Managerin, während Manuela an der Hochschule Reutlingen einen Master im Bereich Textile Chain Research absolvierte und im Anschluss daran mehrere Jahre im Bereich Produktentwicklung in der Automobilbranche arbeitete. Als sich die Planungen von Manuela und Franziska verfestigten, stieß Katharina mit ins Gründerinnenteam: Als Absolventin der ESB Reutlingen arbeitet sie seit vier Jahren im Digitalkonzern Meta, welche es ihr erlaubt, das Gründungsteam um eine Marketingexpertin zu ergänzen.

Wir haben großes vor: Den Windelmarkt revolutionieren, die Vereinbarkeit von Familie & Beruf am eigenen Beispiel als Mütter (in Franziskas und Manuelas Fall) erlebbar machen, aber auch zeigen, dass weibliche Gründerinnen in Deutschland nach wie vor unterschätzt werden – und das zu Unrecht, wie wir finden!

  • Was sind Eure Pläne für die Zukunft?

Wir werden zu Beginn des Jahres 2023 unser Produkt in einem eigenen Onlineshop launchen und planen, dass wir, in Zusammenarbeit mit starken Partnern, rasch unser Konsumentennetzwerk ausbauen können. Während wir initial mit drei Produktgrößen und einigen Farbvarianten starten werden, haben wir vor, dieses Portfolio zügig um weitere Produktvarianten und Produktlinien ergänzen zu können – beispielsweise im Bereich Bekleidung und Accessoires.
Gleichzeitig möchten wir, wie bereits angedeutet, zeigen, dass Deutschland als Standort für Innovation und Female Leadership ernstgenommen werden kann: Als weibliches Gründungsteam hatten wir es, insbesondere zu Beginn, nicht immer einfach – das möchten wir ändern! Wir freuen uns darauf, unsere Erfahrungen und unser Netzwerk mit angehenden Gründer*innen teilen zu können, und eventuell sogar mit anderen Unternehmen zu kooperieren.

  • Welche Rolle spielt die Hochschule Reutlingen bei Eurem Vorhaben?

Die Hochschule Reutlingen war von Anfang an ein fester, integraler Bestandteil unseres Gründungsvorhabens: Hier haben wir nicht nur studiert, sondern im Rahmen des Textil.Accelerator „Stoff im Kopf“ auch an unserem Produkt gearbeitet, Produktionsmöglichkeiten getestet, und uns mit Experten ausgetauscht. Die Unterstützung der Hochschule ermöglichte es uns weiterhin, dank des Exist-Gründerstipendiums aus unseren bestehenden Arbeitsverhältnissen herauszutreten und uns in Vollzeit um unser Startup zu kümmern. Weiterhin bietet die Hochschule mit ihren Netzwerkmöglichkeiten die einzigartige Chance, mit Mentoren zu sprechen, Gleichgesinnten Ideen zu brainstormen und neue Talente für unser Unternehmen zu gewinnen.

  • Worin seht Ihr Vorteile, Euer eigener Chef zu sein?

Während ein Angestelltenverhältnis ebenfalls viele Vorteile mit sich bringt, genießen wir insbesondere unsere Unabhängigkeit als Gesellschafter. Wir bestimmen unseren eigenen Alltag, und setzen unseren eigenen Maßstab – dieser ist natürlich nicht niedriger als in unseren alten Jobs, passt aber im Zweifelsfall besser zu unserer eigenen, intrinsischen Motivation und Grundwerten. Beispielsweise sind wir ein überzeugter Verfechter der flachen Hierarchien, und möchten mit unserem Unternehmen ein familiäres Umfeld schaffen, bei welchem wir auch ab und zu gemeinsam Abende verbringen. Weiterhin ermöglicht es uns die Selbstständigkeit, unseren Job unserem Alltag anzupassen, und nicht unseren Job unseren Lebensinhalt definieren zu lassen: So kann Franzi in Ruhe ihren späten Nachmittag mit ihrer Tochter verbringen, Manuela sich auch einmal ausschalten, wenn ihr Hausbau nach ihr ruft, und Katharina auch aus dem Ausland Telefonate führen, wenn sie sich auf Reisen befindet.

  • Welche Eigenschaften sollte ein Gründer mitbringen?

Jede unserer drei Gründerinnen würde diese Frage sicher anders, vermutlich auch gemäß ihren jeweiligen Stärken, beantworten: Für Katharina ist es Empathie und Agilität; das Verständnis dafür, dass gerade am Beginn eines Gründungsvorhaben nicht alles „glatt“ läuft und auch schwierige Entscheidungen getroffen werden müssen – aber immer empathisch und freundlich. Für Franziska ist es Durchhaltevermögen und ein hohes Maß an Selbstorganisation – ein Unternehmen zu gründen ist ist ein Marathon, kein Sprint. Manuela sieht hier insbesondere das Verantwortungsbewusstsein bei Entscheidungen in allen Situationen und Beharrlichkeit, wenn nicht alles nach Plan läuft.

  • Welche Tipps gebt Ihr Studierenden mit auf den Weg, die in Erwägung ziehen, sich selbständig zu machen?

Seid mutig, wagt das Unbekannte und springt in das kalte Wasser – setzt euch aber auch vorab eine Grenze, welche ihr nicht überschreitet, wenn der gewünschte Erfolg ausbleibt. Zum Gründen gehört auch, zu wissen, wann es Zeit ist, sich externe Expertise mit ins Boot zu holen, oder aber, aufzuhören. Gleichzeitig können, und sollten, sich Ideen jedoch auch immer weiterentwickeln: Nur weil etwas am Anfang nicht so klappt oder funktioniert, wie angedacht, ist das noch lange nicht das Ende – seid dann hier mutig, etwas zu verändern. Auch wir haben unseren Prototyp häufig angepasst und geändert, und wir sind uns sicher, dass das Produkt, was wir nächstes Jahr launchen werden, nicht so ist, wie wir heute denken und sicherlich in fünf Jahren auch nicht das gleiche sein wird – auch diese Erkenntnis und resultierende Agilität gehört dazu.

 

Das Interview führte Alexandra Ticar

Diese Seite nutzt Website Tracking-Technologien von Dritten, um ihre Dienste anzubieten. Ich bin damit einverstanden und kann meine Einwilligung jederzeit mit Wirkung für die Zukunft widerrufen oder ändern.

Einstellungen Ablehnen AkzeptierenImpressumDatenschutz