Interview mit Darav Taha von Share a Chair
- Wofür steht Share a Chair und wie seid ihr auf die Idee gekommen?
Robin und ich waren vorher bei einer Beratung, wo viele Trainings und Seminare gegeben wurden. Hier haben wir festgestellt, wie groß der Pain bei der betrieblichen Weiterentwicklung ist. Zusätzlich haben wir festgestellt, dass Unternehmen auch generisches Wissen intern mühsam aufbauen und in Seminare und Trainings packen. Zu unserer Überraschung wurde das sogar in Abteilungen und in Konzernen so gelebt, dass alles mehrfach gebaut und intern gelehrt wurde. Es gab keine Skaleneffekte, es gab wenig Austausch intern und aber auch über die Unternehmensgrenzen hinweg. Die digitale Transformation fordert uns heraus. Das Wissen hat heute eine geringere Halbwertszeit. Eine Information, die heute relevant ist, kann schon morgen out-dated sein. Daher ist schneller und gemeinsam lernen eminent, um diesen Wandel und die Digitale Transformation zu überleben – dies ist unsere Value Proposition. Der Weg ist aber lang und mühselig, da die Prozesse in den Unternehmen noch heute sehr manuell sind. In unseren Umfragen haben wir festgestellt, dass mehr als 80% der Interview-Partner noch über Papier, Emails und Excel ihre Trainings verwalten. Wir müssen diesen Prozess digitalisieren, um die Abteilungen und Unternehmen miteinander zu vernetzen. Kurz zusammengefasst: Wir wollen Unternehmen über das Lernen zusammenbringen – wir sind das AirBnB der betrieblichen Weiterbildung.
- Wer ist Share a Chair? Wie viele seid ihr?
Wir sind aktuell fünf motivierte Team-Mitglieder. Das sind drei Co-Founder: Benjamin Drury (CTO), Robin Scharf (CPO), Darav Taha (CEO) und zwei weitere Kollegen: Korbinian Baumer (Fullstack-Developer) und Cynthia Thornberry Rivas (UX/UI-Designerin).
- Was sind eure Pläne für die Zukunft?
Wir wollen die Nr.1 werden, wenn es um die betriebliche Weiterbildung geht - Technologie-getrieben und nutzerzentrisch ohne Eintrittsbarrieren für die Organisationen.
- Welche Rolle spielt die Hochschule Reutlingen bei eurem Vorhaben?
Sie hat uns sehr unterstützt bei der anfänglichen Findung. Die HS war sehr geduldig mit uns und hat uns Mut gemacht weiterzumachen, als wir im ersten Funding-Prozess eine Absage erhielten. Positiv empfanden wir auch, das konstruktive Feedback, dass wir Kritik nicht persönlich nehmen, sondern dies immer in Energie umwandeln konnten, das Startup besser zu machen. Besonderen Dank geht hier an Inga, die uns immer mit einem sympathischen Lächeln motiviert hat weiterzumachen.
- Worin seht ihr Vorteile, euer eigener Chef zu sein?
Es ist ein tolles Gefühl sein eigener Chef zu sein, aber das ist nicht der eigentliche Antrieb. Viel mehr treibt es uns an, einen Wert (Company + Wissen) zu schaffen, der nachhaltig „unsers“ ist und wir den direkten Impact sehen und mit dem Kunden am Problem entwickeln. Dies hat man nicht immer im Angestelltenverhältnis, was wir alle durchlebt haben. Und nicht zu unterschätzen, die Lernkurve, wenn man die Selbstständigkeit wählt.
- Welche Eigenschaften sollte ein Gründer mitbringen?
Man muss ein Life-Hacker sein. Was ich sagen will ist, dass man den status-quo nicht hinnimmt. Alles was um uns ist, wurde von Menschen erdacht und geschaffen. Im Umkehrschluss: Nicht alles, was erdacht und erschaffen wurde ist vollkommen. Ich kann es auch!
- Welche Tipps gebt ihr Studierenden mit auf den Weg, die in Erwägung ziehen, sich selbständig zu machen?
Werde nicht gemütlich. Akzeptiere nicht den Status Quo. Lerne viel, höre zu, hinterfrage, akzeptiere Feedback, ohne sich zu rechtfertigen. Umgebe dich mit inspirierenden Menschen…. Und viele andere Tipps, die man sich als Raufasertapeten-Tattoo an die Wand kleben kann. Am Ende musst du aufstehen und machen!
Das Interview führte Alexandra Ticar