Wofür steht „BEE-RO“ und wie bist du auf die Idee gekommen?
BEE-RO bin ich, Oliver Hauck, Familienmensch und absolut leidenschaftlicher Naturliebhaber. Aufgewachsen, gelernt und sesshaft geworden bin ich in Rottenburg am Neckar. Die Bedeutung nachhaltigen Handelns ist mir in den letzten Jahren zunehmend wichtig geworden. Ich möchte der Region und der Natur, die mir so viel gegeben haben, etwas zurückgeben.
BEE-RO steht für BEE = Biene und RO für Rottenburg. Diese zwei Worte beschreiben schon gut, um was es geht: Bienen in Verbindung mit Regionalität. Somit ergab sich das Wortspiel BEE-RO in Anlehnung an „Hero“ = Held, weshalb die Biene im Logo einen Superheldenumhang trägt.
Die Idee an sich ist nicht neu. In größeren Städten gibt es vergleichbare Angebote schon länger. Ich selbst habe diese Dienstleistung in Rottenburg auf den Markt gebracht und bislang eine etwas verhaltene aber durchaus gute Resonanz erfahren.
Monokulturen, Krankheiten, Pestizide sowie Schädlinge setzen unserem regionalen Ökosystem immer mehr zu. Ein wesentlicher Bestandteil dessen sind Bienen, egal ob Wild- oder Honigbiene.
Hieraus ist die Idee entstanden, Unternehmen als Partner zu gewinnen um gemeinsam unser regionales Ökosystem zu unterstützen. Die Unternehmen bringen ihr Engagement ein, indem Sie Bienenvölker mieten und ich kümmere mich um sie. Dazu gehört alles vom Bereit- und Aufstellen der Bienenbeuten, der regelmäßigen Betreuung der Bienenvölker, Zusammenarbeit mit allen wichtigen Kontaktstellen, Honigernte und dessen Verarbeitung, Hygienemaßnahmen, bis hin zur Vorsorge für den Winter.
Eine sorgfältige Auswahl an Materialien ist mein oberstes Gebot. So sind meine verwendeten Bienenbeuten aus naturbelassener, heimischer Weymouthskiefer gefertigt. Ein geringes Gewicht, gute Isolationseigenschaften, hohe Formbeständigkeit sowie die schöne Holzstruktur bieten optimalste Bedingungen für Bienen und Imker.
Auch mordernste Technik hilft, die Bienenvölker bestmöglich zu versorgen. So kommen spezielle Apps zur Digitalisierung und Erfassung von Daten zum Einsatz.
Lasst euch in die spannende Welt unserer kleinen Heldinnen und Helden entführen.
Was hast du in Zukunft für Pläne mit „BEE-RO“?
Mit BEE-RO möchte ich noch mobiler werden. Ich bin im Moment auf der Suche nach einem Bau- bzw. Zirkuswagen und möchte diesen als mobilen Imkerstand umbauen. So könnte ich zu den Interessierten (Kindern, Mitarbeitende, …) vor Ort kommen und zeigen was die Bienen leisten.
Auch möchte ich mein Angebot ausweiten, um noch mehr Interessierte zu erreichen. Angebote wie Kerzen gießen, Bienenwachstücher herstellen, Bienenluft atmen oder die Herstellung von Cremes möchte ich in nächster Zeit angehen.
Welche Rolle spielt die Hochschule für Forstwirtschaft Rottenburg bei deinen Vorhaben?
Bislang hatte ich vor allem bei der Gründung einige Hilfestellungen bekommen. Als Pädagoge liegen mir Zahlen und Businessplan nicht ganz so im Blut wie den Experten der Hochschule.
Ansonsten könnte ich mir vorstellen, gemeinsam mit der Hochschule o.g. Bienenwagen aus und umzubauen? Evtl. könnte hier eine Projektarbeit stattfinden.
Soweit ich weiß, hat die Hochschule ebenfalls Bienenvölker. Auch hier gibt es sicherlich den ein oder anderen Berührungspunkt der Zusammenarbeit.
Worin siehst du die Vorteile, dein eigener Chef zu sein? Welche Eigenschaften sollte deiner Meinung nach ein Gründer mitbringen?
Vorteile sein eigener Chef zu sein – eine spannende Frage. Ich weiß nicht genau, ob man das „Vorteil“ nennen kann, aber ich kann mir die Arbeit natürlich frei einteilen. So ist es mir möglich spät abends oder auch mal an Sonn- und Feiertagen etwas zu arbeiten. Den Takt aber gibt mir meine Familie mit zwei kleinen Kindern und in der Saison die Bienen vor. Wichtig zu erwähnen ist, dass es sich bei BEE-RO um ein kleines -noch- nebenerwerbliches Unternehmen handelt. Bisher ohne weitere Mitarbeitende, denen gegenüber ich Verantwortung tragen müsste. Ich muss mich also nur vor mir selbst und den Kunden rechtfertigen. Dies ermöglicht mir natürlich absolute Freiheit und Kreativität ohne lange Entscheidungs- und Beteiligungsprozesse wie in dem ein oder anderen größeren Unternehmen.
Mutig und überzeugt zu sein von dem was man tut, sind meines Erachtens wichtige Grundlagen für die Gründung. Sicherlich sollte man sich auch nicht von dem ein oder anderen Rückschlag aus der Bahn werfen lassen. Gepaart mit einem wachen Auge für die Entwicklung des Unternehmens. Sich einzugestehen, dass die Idee evtl. doch nicht auf die erwartete Resonanz stößt, würde ein hohes Maß an Reflexionsfähigkeit voraussetzen. Aber auch aus einer gefloppten Idee wird man gestärkt hervorgehen. Ganz im Sinne des lebenslangen Lernens trägt auch ein Rückschlag seine Früchte am Baum der Lebenserfahrungen.
Welche Tipps möchtest du Studierenden mit auf den Weg geben, die in Erwägung ziehen, sich selbstständig zu machen?
Sicher und überzeugt sollten mögliche Gründer in ihrem Vorhaben sein. Rückfragen von möglichen Kunden und oder Partnern professionell beantworten können und sich in ihrer Idee und dem was sie tun auskennen. Ich merkte selbst wie ich zu Beginn die ein oder andere Nachfrage nicht oder nur dürftig beantworten konnte und so ins Schleudern kam. Dies passiert, sollte aber möglichst vermieden werden, um ein hohes Maß an Professionalität ausstrahlen zu können. Und wenn es doch passiert aus den eigenen Fehlern lernen und als Verbesserung und Weiterentwicklung in die Unternehmensstruktur einfließen lassen.