Knowunity

Benedict Kurz und Julian Prigl - immatrikuliert im Studiengang International Project Engineering an der Hochschule Reutlingen - haben große Ziele: Im September 2020 ging ihre App Knowunity an den Start. Die Beiden und ihre Mitgründer – alle noch unter 20 – haben sich nichts Geringeres vorgenommen als daraus das „Spotify für Schulwissen“ zu machen.

Auf Knowunity können Schülerinnen und Schüler (die guten, fleißigen; Knower genannt) ihre Lernunterlagen wie Referate, Zusammenfassungen von Literatur oder Powerpint-Präsentationen aus Fächern wie Deutsch, Englisch, Bio und Geschichte hochladen und somit anderen (die weniger gut oder weniger fleißig sind) zugänglich machen. Eine Lerngruppe 2.0. sozusagen, nur dass sich die Beteiligten untereinander nicht persönlich kennen, allerdings können die Knower bei Nachfragen per Chat angeschrieben werden. Wer will, vernetzt sich über die Plattform hinaus – etwa für Nachhilfestunden.

Eine Social-Media-Plattform für den Bildungsbereich

Diejenigen, die ihr Wissen zur Verfügung stellen, tun das aus drei Gründen, sagt Benedict Kurz: Aus Hilfsbereitschaft, weil sie Lob von den anderen bekommen und somit auch innerhalb der Community eine gewisse Bekanntheit erreichen können und weil sie – je nach Erfolg – für ihre Arbeit eine monetäre Entlohnung vom Start-up selbst bekommen.

Schon als Schüler begann Benedict Kurz mit der Entwicklung der App. „Ich war total erstaunt, dass es etwas Ähnliches offenbar noch nicht gab – für alles gibt es eine Social-Media-Plattform, nur für den Bildungsbereich nicht.“ Sicher, man konnte sich Lernvideos auf YouTube anschauen oder Zusammenfassungen von Klassikern im Internet ergoogeln, aber eine Plattform, die alles auf einen Schlag bietet, fand Kurz nach eigener Aussage nicht.

Aktuell sind alle Inhalte kostenlos zugänglich – und so soll es auch vorerst bleiben, sagt Kurz. Auf lange Sicht wolle man auch Paid-Content anbieten, etwa einen Bildungs-Livestream. Finanziert werden soll die App außerdem über Werbung – man stehe bereits in Verhandlungen mit Hochschulen und großen Firmen, die auf der Plattform nach Auszubildenden und potentiellen Mitarbeitern suchen wollen, so Kurz.

Multiplikatoren bei TikTok

Benedict Kurz und seine Mitgründer konnten mittlerweile eine Handvoll Business Angels aus Stuttgart und Hamburg von ihrer Idee überzeugen, die gemeinsam eine mittlere sechsstellige Summe in das junge Unternehmen investiert haben. Wie hoch die Finanzspritze genau ist, wollte Kurz im Gespräch mit WirtschaftsWoche Gründer nicht verraten. Bei anderen Zahlen zeigte er sich hingegen offen: Aktuell steht die App unter den Top 5 im App Store Bildungsranking mit mehr als 250.000 Downloads und 200.000 aktiven Nutzern.

„So werden auch viele unserer Nutzer auf uns aufmerksam“, ist er sicher. Und weil der junge Unternehmer sich nicht alleine auf diesen einen Kanal verlassen will, nutzt er auch Multiplikatoren, um die App bekannt zu machen, wie Influencer bei TikTok, deren Videos zur Plattform bereits mehrere hunderttausend Male geklickt wurden. Für diese Kooperationen habe man bezahlt, so Kurz, aber einige andere Schülerinnen und Schüler machten kostenlos Werbung auf ihren Social Media Kanälen und trügen so zum bekannt werden der App bei. Viel Geld habe man jedenfalls bisher nicht in Marketing gesteckt, unterstreicht Benedict Kurz. 

Bildungs-Start-ups erleben Boom

Nicht nur an dieser Stelle tragen die Nutzer entscheidend zum Erfolg des Start-ups bei: Sie sind es auch, die beurteilen, ob die eingestellten Inhalte etwas taugen oder nicht. „Natürlich checkt unser Team das auch gegen, aber wir können nicht alles kennen, darum setzen wir auf die Bewertungen der Community.“ Fehlerhafte Inhalte könnten an die Gründer gemeldet werden, bisher sei das aber noch nicht vorgekommen, die Qualität der Inhalte sei sehr gut, so Kurz. 

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